Sankt-Georgs-Lied

So hebn wir auch zu loben an, één- en driestemmig

1.
So hebn wir auch zu loben an,
Kyrieleison
Den Ritter Sankt Jörg, den heilign Mann.
Kyrieleison
2.
Was war denn in derselbign Stadt?
Der Lindwurm, wie_er darüber lag.
3.
Hat schon verzehrt all Tag ein Kind,
Dazu ein guter Mutter Kind.
4.
Die Herren hielten einen Rat,
Wer wohl sein liebes Kind geben sollt.
5.
Das Los auf Königs Tochter fiel ,
Die sollt dem Lindwurm werdn zuteil.
6.
Sie zogen ihr Königskleider an,
Und führten sie naus wohl vor die Stadt.
7.
Sie kniete nieder auf einen Stein,
Und betet zu Gott dem Herrn allein.
8.
Der Ritter Sankt Jörg geritten kam :
Was tust du da, du zarte Jungfrau?
9.
Da wart ich auf das wilde Tier,
Das soll mich jetzto verzehren hier.
10.
Ihr zarte Jungfrau, fürcht' euch nicht,
Der Wurm ist fromm, er tut euch nichts.
11.
Was zog_er hervor? Ein Gürtelein schmal,
Und legts dem Lindwurm um den Hals.
12.
Was zog_er heraus? Sein scharfes Schwert,
Er stichts dem Lindwurm in das Herz.
13.
Er schwang sie für sich auf sein Ross
Und reit wohl vor des Königs Schloss.
14.
Die Königin sah zum Fensterlein naus :
Wer bringt uns unser lieb Kind ins Haus?
15.
Ich bin der Ritter Sankt Jörg, der Mann,
Euerm Kind das Lebn gerettet han.
16.
Nehmt hin das halbe Königreich,
Dazu das Töchterlein gebn wir euch.
17.
Das halbe Königreich mag ich nicht,
Dazu das Töchterlein nehm ich nicht.
18.
Laßt mir ein kleines Kirchlein baun,
Teilt Silber und Gold den Armen aus!

Arr. Walther Hensel

Ursprüngliche 'Kyrieleison' in: Beuttners Gesangbuch, 1602
Die Worte entstammen einer mundartigen Fassung aus Russland, 15e Jahrh.
Echt volkstümlich.

Oudste opgetekende 'Kyrieleison' in: Beuttners Gesangbuch, 1602
De woorden zijn afgeleid van een versie uit Rusland,
naar 15e eeuwse volksaard mondeling overgeleverd.